Heute geht es von Juelsminde nach Ballen auf Samsø. Start ist um 10:05 Uhr. Ursprünglich wollten wir Samsø umrunden, jedoch lies das der Wind weder bezüglich der Richtung noch aufgrund der Stärke zu. Also gemütlich und direkt nach Ballen!
- Strecke: ca. 30 nm in 11h 50min
- Wetter
- Schönes Wetter, kaum Bewölkung
- Wind: N/NO, ca. 6-12 kn (DWD um 8:00 Uhr), 2-3 Bft
- Guter Wind am Vormittag, leider lässt er am Nachmittag nach
- Vorkommnisse
- ca. 12:00 Uhr Windmesser ausgefallen, nach Reset (Nav / Bordelektronik aus und wieder an) wieder OK
- BüB Manöver geübt (unter Segel)
Ein sensationelles Abendessen bei Den Gamle Butik Strandvejen 76, 8305 Samsø, Dänemark +45 71 95 72 60
Wie wir dazu kamen ist eine Geschichte, die Michael am besten erzählen kann (vielen Dank dafür):
«Nach einem mehr weniger als mehr geglückten Anlegeversuch von mir als Skipperanwärter am Steg in Ballen, fiel uns schnell auf, dass das Schild „Optaget“ wohl vermutlich „belegt“ heißt. Auch die am Steg liegenden Bootsteile eines anderen Schiffes schienen daraufhin zu deuten. Ich wollte aber nichts unversucht lassen und machte mich auf den Weg zum Hafenmeister, während der Rest der Crew auf dem Schiff blieb. Auf dem Weg zum Hafenmeister fiel mein Blick zunächst zum Schiff zurück, wo sich die Crew nun ohne mich auf den Weg machte und das Boot ablegte. Eine für diesen Hafen klar überdimensionierte Motor-Yacht hatte unsere „Atlas“ scheinbar mit strengem Blick abgestraft und mit klarem Fingerzeig darauf aufmerksam gemacht, dass dieser Platz reserviert war.
Bis jetzt halten sich die Gerüchte, dass hier ein Mitglied der dänischen Krone an Board gewesen sein musste – nicht zuletzt weil das Schiff weder Kennung noch Namen trug.
Nun war für mich Eile geboten, da der ausgesuchte Anlegeplatz auf der komplett anderen Seite des Hafenbeckens lag und meine Hilfe für das angedachte Manöver dringend erforderlich war. Ich rannte nun also im Eiltempo um das Hafenbecken, allerdings nicht ohne aus dem Augenwinkel ein hübsches dänische Reet-gedecktes Landhaus zu sehen, dass mit „Taittinger“-Schirmen geradezu nach mir rief.
Tatsächlich schaffte ich es vor dem Boot an der gesuchten Anlegestelle zu sein, wo wir dann mit viel Wind schließlich das Boote sicher festmachen konnten.
An Bord wieder angekommen sprudelte die Idee aus mir raus, statt des gewohnten „Anleger-Bier“ diesmal einen „Anleger-Champagner“ unter den verlockenden «Taittinger-Schirmen» auszugeben. Der Rest der Crew und Skipper sahen dies als willkommene Abwechslung und wir machte uns direkt auf.
In diesem herrlichen Landhaus angekommen bestellte ich dann direkt die versprochene Flasche Champagner. Zu meinem Erstaunen zeigte man mir die Wein-Karte – mit drei verschiedenen Flaschen Sekt. Also nix Taittinger. Tatsächlich gab es Champagner in allen Größen zu kaufen, da dieses Restaurant zugleich Weinhändler war. Aber gekühlt nicht. Also gab es stattdessen eine sehr gute Flasche Sekt. Diese war schnell leer und wir entschlossen uns noch eine Flasche Wein zu bestellen. Ich schaute wieder auf die Karte und bestellte die Empfehlung des Hauses, einen wirklich guten Rosé. Als ich dann eine weitere Flasche bestellen wollte kam eine nächste Überraschung. Es war leider die letzte in der Kühlung. Die sehr freundliche Kellnerin zeigte mir daraufhin alle Kühlschränke aber es half nichts, wir wechselten auf Rotwein. Den haben sie genug, und der braucht auch nicht gekühlt werden. Also Nachschub gesichert.
Während dieser Weinsuche sah ich, wie ein Pärchen zwei Steaks aß, und die sahen nicht nur sehr gut aus. Auf meine Frage, ob es den beiden schmeckt, bekam ich einen Gesichtsausdruck wie „das sind die besten Steaks der Welt».
Ich dachte mir aufgrund der bisherigen Erfahrung aber, bevor ich nun der gesamten Gruppe vorschlage, in diesem Lokal auch zu essen (eigentlich wollten wir nur den Anleger-Champagner trinken und selber kochen!), frage ich lieber mal nach, ob sie überhaupt 8(!) Steaks im Vorrat haben. Die immer noch sehr freundliche Kellnerin meinte, dass sei eine sehr gute Frage und lief mit mir zum Koch in die Küche. Erst etwas verdutzt, gab er die mich sehr beruhigende Antwort. „yes». „no problem». Und mit einem lustigen Unterton sagte ich ihm, es müssten aber die verdammt besten Steaks werden, die er je gegrillt hat. Auch da antwortete er wieder selbstsicher „no problem».
Es bestellten also tatsächlich nun alle Steaks.
Das gesamte Arrangement, die hausgemachte Steaksauce, die Insel-eigenen Kartoffeln, es war einfach perfekt – und ein Steak, das man besser nicht machen kann. Natürlich musste ich zum Koch zurück. Ich gab ihm die gesammelte Empfehlung der Gruppe und plauderte ein wenig. Und dann erzählte er mir das Geheimnis dieses perfekten Steaks: „This is Sashi beef«. „from Finnland». „The cows are fed with Chocolate“. Das wollte ich nicht glauben, aber nach mehreren Rückfragen war mir klar, es musste stimmen. Der Bruder des Inhabers des Restaurants züchtet diese Sashi Rinder in Finnland. Und daher konnte er das scheinbar auch zu einem unschlagbaren Preis von unter 20 Euro anbieten.
Als ich dies nun dem Rest der Gruppe erzählte war das Gelächter groß und ich hatte echt große Mühe, alle davon zu überzeugen, dass dies wahr ist.
Was für ein unvergesslicher Abend.
Zurück auf dem Boot habe ich diese Kühe kurz gegoogelt. Und bin bei : Don Carne fündig geworden. Genau wie beschrieben, Kühe aus Finnland, die mit Schokolade gefüttert werden. 100 Euro pro Kilo.